Unterrichtsstunde in digitaler Medizin für Bundestagsabgeordnete

26. September 2023

Was sind und wie funktionieren virtual, augmented und mixed Reality in der Medizin? Mit den Antworten und umfassendem Anschauungsmaterial im Gepäck reiste Prof. Dr. med. Dirk Weyhe mit seiner Arbeitsgruppe aus der Universitätsklinik für Viszeralchirurgie im Pius-Hospital Ende September nach Berlin zur Parlamentarischen Gesellschaft. Dort präsentierte er sein innovatives Forschungsgebiet und dessen klinischen Einsatz vor interessierten Bundestagsabgeordneten bei einem sogenannten Parlamentarischen Frühstück.

Circa 30 Gäste waren der Einladung auf Initiative von MdB Simone Borchardt gefolgt, darunter Bundestagsabgeordnete aus allen demokratischen Fraktionen. Diese lauschten mit hoher Aufmerksamkeit den Ausführungen von Dirk Weyhe. Denn hierbei ging es um nichts Geringeres als die Zukunft der Chirurgie. Als einer der Pioniere in Deutschland erforscht der Spezialist im Bereich der viszeralonkologischen Chirurgie das Gebiet der Holomedizin im klinischen Einsatz und trägt zusammen mit seinem Team zu entscheidenden Weiterentwicklungen bei. Anhand von patientenindividuellen CT-Daten können dreidimensionale Hologramme erzeugt werden, die während einer Operation auf den Situs projiziert werden. Dadurch können Tumoren viel besser visualisiert und damit auch präziser operiert werden. Denn anatomische und physiologische Strukturen und Besonderheiten sind somit bereits bei der Planung einer Operation sichtbar, was wiederum mehr Sicherheit für die Patienten bedeutet. Auch Nachwuchsmedizinerinnen und -mediziner profitieren von den neuen Möglichkeiten. Sie können mit den Modellen virtuell Operationen üben.

Zusätzlich wird daran geforscht, durch die neuen Techniken die Telemedizin weiter voran zu treiben. So ist es zum Beispiel möglich, dass sich Operateurinnen und Operateure als Avatar in Operationen in anderen Landesteilen oder Ländern begeben, um dort zu unterstützen. „Gerade vor dem Hintergrund von Klinikschließungen, wie sie in Deutschland ja prognostiziert werden, werden hiermit in Zukunft telemedizinische Angebote gemacht werden können, wenn bestimmte Versorgungsstrukturen vor Ort nicht mehr vorhanden sind“, berichtet Prof. Dirk Weyhe. „Zwar wird dies aktuell im Rahmen von Forschungsprojekten umgesetzt, aber die Politiktreibenden sollten über solche Optionen selbstverständlich heute schon informiert sein, um die Gesundheitspolitik digital und zukunftssicher zu gestalten. Außerdem ist es dringend erforderlich für die weitere Erforschung, Entwicklungen und Aufbau der IT- Strukturen die entsprechenden Mittel zur Verfügung zu stellen, um unseren aktuellen tollen Vorsprung im Bereich der Holomedizin in Deutschland weiter auszubauen“, so Weyhes Botschaft in Berlin. Mit dorthin waren auch die Gründer des Hamburger Softwarespezialisten apoQlar gereist, deren Softwareentwicklungen für die Microsoft HoloLens den Medizinerinnen und Medizinern die neuen Methoden ermöglicht. Diese konnten die Parlamentarier in Form verschiedenen Geräte wie VR- und AR-Brille testweise anwenden sowie in einer Liveschaltung als Avatar in einem OP- Metaversum direkt mit Kollegen aus Singapur sprechen.

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Parlamentarisches Frühstück in Berlin
Letzte Aktualisierung: 26.09.2023