Pius-Hospital Oldenburg führt großangelegte Mitarbeiterstudie zu SARS-CoV-2 durch
Durch ihre Tätigkeit und dem damit verbundenen potentiellen Kontakt zu Patienten mit einer Covid-19-Infektion gehören Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Krankenhäusern zur Infektionsrisikogruppe. In einer Studie des Pius-Hospitals sollen so viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Oldenburger Krankenhauses wie möglich auf Antikörper gegen den Erreger SARS-CoV-2 im Blut getestet werden. Können diese Antikörper in ihrem Blut festgestellt werden, kann dies ein Hinweis darauf sein, dass entsprechende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereits eine Covid-19-Erkrankung durchgemacht haben, möglicherweise ohne dass dies zum entsprechenden Zeitpunkt festgestellt wurde – weil entweder keinerlei oder atypische Symptome verspürt wurden. „Die Ergebnisse sind von großer Bedeutung, um den Verbreitungsgrad der Infektion festzustellen und die Wirksamkeit der getroffenen Maßnahmen besser einordnen zu können. Auch im Hinblick auf mögliche zukünftige Pandemien ließen sich entsprechende Konsequenzen für unser Handeln ableiten“, erklärt Haitham Mansour die Beweggründe für die Studie. Diese wurde von der Klinik für Innere Medizin, Pneumologie und Gastroenterologie und der Universitätsklinik für Viszeralchirurgie initiiert und von der Letztgenannten finanziert. Der Facharzt für Viszeralchirugie befasst sich mit dieser Fragestellung im Rahmen einer Doktorarbeit. Deutschlandweit führen derzeit zahlreiche Forschungseinrichtungen – allen voran das Robert-Koch-Institut – serologische Untersuchungen in großangelegten Studien durch. In Oldenburg und Region ist dies die erste dieser Größenordnung. Alle 1.350 Pius-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter können und sollen an der Studie teilnehmen. Hierfür führen die Forschenden in den Zeiträumen im Juni/Juli, September/Oktober und Januar 2021 Bluttests samt einer schriftliche Befragung durch. „Bei Testpersonen mit einem positiven Resultat, informieren wir die entsprechenden Mitarbeiter über das Ergebnis“, so Mansour. „Diejenigen haben ja ein berechtigtes Interesse daran, zu wissen, ob sie – zumindest für eine gewisse Zeit – immun sind“, erklärt der Pius-Arzt. „Das Interesse an der Studie ist sehr groß. Wir sind sehr froh über die hohe Teilnahmebereitschaft unter den Mitarbeitenden“, freuen sich Klinikdirektor Prof. Dr. med. Dirk Weyhe (Universitätsklinik für Viszeralchirurgie) und -direktorin Dr. med. Regina Prenzel (Klinik für Innere Medizin, Pneumologie und Gastroenterologie). Das Studienteam sieht sich auf einem sehr guten Weg, die angestrebten 1.000 freiwilligen Teilnehmer für die Studie zu rekrutieren. Es ist bisher nicht bekannt, wie viele Menschen in Deutschland eine Infektion tatsächlich durchgemacht haben und damit immun sind. Laut dem Robert-Koch-Institut gehen Experten derzeit davon aus, dass genesene Patienten nur ein geringes Risiko haben, ein zweites Mal an COVID-19 zu erkranken. Erste Studien haben gezeigt, dass Personen nach durchgemachter SARS-CoV-2-Infektion spezifische Antikörper entwickeln, die das Virus in Labortesten neutralisieren können.
Die Studie ist beim Robert Koch-Institut angemeldet:
Übersicht Antikörperstudien in ausgewählten Bevölkerungsgruppen