Seit vielen Jahren wird im Pius-Hospital die Behandlung von Krebserkrankungen interdisziplinär gestaltet. Das gilt insbesondere für die enge Abstimmung zwischen den Bereichen Strahlentherapie und Hämatologie/Internistische Onkologie, die interdisziplinär Tumorpatientinnen und -patienten auf einer gemeinsamen Station im Klinikzentrum betreuen. Hier kommen die modernsten lokal-ablativen Methoden der Krebstherapie zum Einsatz, d.h. modernste IMRT (intensitätsmodulierte Strahlentherapie) sowie stereotaktische und atemgetriggerte stereotaktische Bestrahlung von Lungentumoren. Auf der Seite der Hämatologie und Onkologie ist die genaue Charakterisierung von Tumoren mittels genetischer Untersuchungen zum Einsatz der effektivsten und nebenwirkungsärmsten Präzisionsmedizin entscheidend, d.h. Antikörper, zielgerichtete Therapie, Immuntherapie und auch nach wie vor Chemotherapie. Die Direktoren im Klinikzentrum sind zudem die Sprecher des Cancer Centers Oldenburg, Pius-Hospital, so dass alle Patienten mit Krebserkrankungen einen interdisziplinär abgestimmten Zugang zu Diagnostik und Therapie erhalten. Im Klinikzentrum werden auf der Station EC sowie in den Ambulanzen und der Tagesklinik zusammen mit der spezialisierten onkologischen Pflege, Psychoonkologie, Physiotherapie und Sozialer Dienst Patienten ganzheitlich nach höchstem medizinischen Standard betreut.
Das Klinikzentrum setzt sich zusammen aus der
Klinik für Hämatologie und Onkologie
Direktor: Prof. Dr. med. Frank Griesinger
und der
Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie
Direktor: Dipl. Phys. Dr. med. Kay C. Willborn
mit der
Abteilung für Medizinische Physik
Leiter: Prof. Dr. rer. nat. Björn Poppe
Die Klinik für Hämatologie und Onkologie
In der Klinik für Hämatologie und Onkologie werden mit modernsten Methoden Tumorerkrankungen diagnostiziert und die medikamentöse Behandlung geplant und durchgeführt. In Kooperation mit den chirurgischen Kolleginnen und Kollegen sowie dem Institut für Pathologie Oldenburg und der Hämatopathologie Hamburg stellen wir eine umfassende genetische Charakterisierung von Tumorerkrankungen sicher, damit mit hoher Präzision zielgerichtet die Therapie erfolgen kann. Insbesondere kommen im Rahmen der Präzisionsmedizin monoklonale Antikörper, zielgerichtete „small drugs“ (Präzisions-Tablettentherapie) und die Immuntherapie zum Einsatz. Die Universitätsklinik Innere Medizin – Onkologie ist zusammen mit der Hämatopathologie Oldenburg Netzwerkzentrum des nationalen Netzwerks genomische Medizin zur umfassenden Diagnostik von Lungentumoren. Des Weiteren ist die Universitätsklinik zusammen mit HPH Betreiber des NOWEL-Netzwerks, das im Rahmen einer Blutuntersuchung (Liquid Biopsy) Tumordiagnostik schonend und nicht invasiv anbietet. Außerdem sind wir Teil des nationalen Netzwerk Genomische Medizin (nNGM) Lungenkrebs.
Stationäre Behandlung
Die Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie und die Klinik für Hämatologie und Onkologie betreiben eine gemeinsame, fachübergreifende interdisziplinäre Station, in der Patientinnen und Patienten mit hämatologisch/onkologischen Erkrankungen und Patienten mit onkologischen Erkrankungen, die stationär eine Strahlentherapie oder eine kombinierte Strahlen-/Chemotherapie erhalten, gemeinsam betreut werden. Die Station verfügt über ein ärztliches und pflegerisches Betreuungsteam, das sich hoch kompetent und mit großer Empathie um die Patienten kümmert – in enger Abstimmung und Kooperation mit der Psychoonkologie, der Physiotherapie und dem Sozialen Dienst. Regelmäßige gemeinsame Visiten stellen die optimale, auf den Patienten ausgerichtete ganzheitliche Betreuung sicher. Es besteht eine enge Kooperation mit den beiden Palliativstationen in Oldenburg sowie dem Hospiz St. Peter.
Onkologische Ambulanz und Tagesklinik
Seit Juli 2020 befinden sich die Onkologische Tagesklinik, der Therapiebereich, die Onkologische Ambulanz, das Sekretariat und Studiensekretariat der Klinik für Hämatologie und Onkologie, Universitätsklinik für Innere Medizin — Onkologie, in der Grüne Straße 2. Zusammen mit der Onkologischen Praxis Oldenburg haben wir unter dem Dach der "Onkologie im Ullmann-Haus" neue Räumlichkeiten in unmittelbarer Nähe zum Pius-Hospital bezogen.
Durch ein großes Team aus Fachärztinnen und -ärzten für Hämatologie und Onkologie (insgesamt 11) und weiteren Mitarbeitenden werden hier gemeinsam Patienten mit hämatologischen und onkologischen Erkrankungen nach abgestimmten Behandlungspfaden behandelt. Diese seit mehr als 15 Jahren gewachsene Zusammenarbeit zwischen dem ambulanten Bereich der Universitätsklinik für Innere Medizin-Onkologie sowie der Onkologischen Praxis ist einmalig in Deutschland und beruht auf der guten Abstimmung von Behandlungskonzepten sowie einem Wissen um die hohe Qualität der Behandlung in einem spezialisierten Team.
Wir laden Sie herzlich zu unserem virtuellen Rundgang durch die neuen Räumlichkeiten ein!
Spezielles hämatologisches Labor
Für eine umfassende und schnelle Diagnostik von Leukämie- und Lymphomerkrankungen aber auch einzelnen Tumoren steht dem speziellen hämatologischen Labor die Zytomorphologie und die Durchflusszytometrie zur Verfügung. Hier werden zytologische Präparate des Knochenmarks, von Pleuraerguss, oder Aszites, Liquor und Lymphknoten angefertigt und ausgewertet. Aus denselben Materialien werden Differenzierungsantigene mit einem hochmodernen 10-Farben-Durchflußzytometer (Becton Dickinson Facs Lyric) mit standardisierten Antikörperkombinationen analysiert, so dass innerhalb von wenigen Stunden die Diagnostik von Leukämien und Lymphomen erstellt werden kann. Durch diese Techniken können besonders schnell lebensbedrohliche Erkrankungen diagnostiziert und erfolgreich behandelt werden.
Wissenschaftliche Zusammenarbeit
Wir halten es für unabdingbar, sowohl im Sinne des wissenschaftlichen Fortschritts als auch der Qualitätssicherung klinische Studien und damit neue innovative Behandlungskonzepte anbieten zu können. Daher beteiligt sich die Universitätsklinik Innere Medizin – Onkologie an einer Vielzahl klinischer Studien, die selbstverständlich alle von der medizinischen Ethikkommission der Universitätsmedizin Oldenburg genehmigt wurden. Als Teil des Cancer Centers mit einer hohen Daten- und Strukturqualität beteiligen wir uns und konzipieren zusammen mit dem Department Versorgungsmedizin klinische Studien. Die Universitätsklinik Innere Medizin-Onkologie leitet die größte prospektive Registerstudie bei Lungenkarzinom (CRISP), die seit 2015 bereits über 10.000 Patienten rekrutiert hat. Klinikdirektor Prof. Dr. med. Frank Griesinger ist zudem Sprecher des nNGM Netzwerkzentrums Oldenburg und des NOWEL Netzwerks, in dem innovative genetische Diagnostik an Gewebe und Blut (liquid biopsy) hinsichtlich Machbarkeit und Therapieergebnisse überprüft wird. Außerdem ist Prof. Griesinger Sprecher des Potentialbereichs Onkologie mit dem Titel "Minimal invasive Diagnostik und Therapie bei onkologischen Erkrankungen". Kooperationen auf wissenschaftlicher Ebene bestehen mit der Universität Heidelberg, der Charité – Universitätsmedizin Berlin, der Universität Köln, der Hämatopathologie Hamburg sowie der Universität Münster.
Fachübergreifende Zusammenarbeit
Alle Tumorerkrankungen werden in fachübergreifender Zusammenarbeit mit den anderen Kliniken des Pius-Hospitals behandelt. So besteht beispielsweise im Bereich der Lungenkarzinome sowie aller im Brustraum befindlicher Tumore (Lymphome, Lungenmetastasen, Thymome, Keimzelltumore etc.) eine enge Zusammenarbeit mit dem DKG-zertifizierten Lungenkrebszentrum (Prof. Dr. med. Dominic Dellweg, Dr. med. Douglas Scriba), bei Brustkrebs oder Gynäkologischen Tumoren mit dem Oldenburger Brustzentrum bzw. dem Gynäkologischen Krebszentrum (Prof. Dr. Dr. med. Rudy Leon De Wilde), bei Magen-, Pankreas- und Kolonkarzinomen mit dem Viszeralonkologischen Zentrum (Prof. Dr. med. Dirk Weyhe). Patienten mit hämatologischen Erkrankungen, die mit einer autologen oder allogenen Stammzelltransplantation behandelt werden sollen, werden in einer gemeinsam Konferenz mit dem Klinikum Oldenburg (Prof. Dr. med. Casper, Dr. med. C. Kimmich) im Rahmen des Onkologischen Zentrums besprochen. Ein weiterer wesentlicher Schwerpunkt der Klinik für Hämatologie und Onkologie ist die Therapie von Neuroonkologischen Tumoren (ZNS-Lymphome, hirneigene Tumore) und von HNO-Tumoren, die in enger Kooperation mit der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie sowie Krankenhaus-übergreifend mit den Kliniken im Evangelischen Krankenhaus (Neurochirurgie (Prof. Dr. med. J. Woitzik), Neurologie (Prof. Dr. med. K. Witt), HNO (Prof. Dr. med. A. Radeloff) und Neuroradiologie (Prof. Dr. med. C. Mathys) behandelt werden. Um die Strahlen- und Systemtherapeutische Behandlung optimal abzustimmen, werden die Patienten in einer Konferenz (Allgemeine Tumorkonferenz des Onkologischen Zentrums) gemeinsam besprochen. Die molekularpathologischen Befunde werden in einem molekularen Tumorboard zusammen mit der Hämatopathologie Hamburg und zusammen der der MHH besprochen. Das Cancer Center des Pius-Hospitals ist kooperierender Partner von CCC-N (Comprehensive Cancer Center Niedersachsen, bestehend aus der MHH und der UMG).
Darüber hinaus besteht eine enge Zusammenarbeit mit der Onkologischen Praxis Oldenburg/Delmenhorst, sowie mit anderen Krankenhäusern in Oldenburg und Umgebung, zum Teil auch im Rahmen zertifizierter Zentren. Insbesondere bestehen enge Kooperationen mit dem Palliativzentrum des Evangelischen Krankenhauses und dem Hospiz St. Peter.