„Trotz des Fachkräftemangels gelingt es uns, die personellen und auch alle weiteren Strukturen des Gefäßzentrums zu gewährleisten, um 24 Stunden am Tag und auch für komplexe Fälle einsatzbereit zu sein“, freut sich Dr. med. Andreas Cöster, kommissarischer Direktor der Klinik für Gefäß- und endovaskuläre Chirurgie im Pius-Hospital. Neben den fachärztlichen Kapazitäten sind es die pflegerischen Ressourcen, die intensive Zusammenarbeit mit der Notfallmedizin und der Radiologie im Hause sowie insbesondere auch den externen Behandlungspartnern im Klinikum (Kardiologie) und Evangelischen Krankenhaus (Neurologie), die für die umfassende Versorgung im Rahmen eines Zentrums notwendig sind. „Hier sind wir gemeinsam quasi bereits als Maximalversorger unterwegs“, zeigt Cöster auf, wohin entsprechend der Forderung der Oldenburger Krankenhäuser die Gesundheitsversorgung vor Ort im Zuge von angekündigter Krankenhausreform und Universitätsmedizin hingehen sollte. Neben dem Gefäßzentrum bestehen noch einige weitere Kooperationen der drei Häuser, die gemeinsam das Oldenburger Oberzentrum bilden.
Pro Jahr führt das Team um Dr. Cöster circa 1.400 gefäßchirugische Eingriffe durch. Der fachliche Schwerpunkt der Klinik liegt bei der Halsschlagader und der Hauptschlagader. Durchblutungsstörungen der Beine machen den Löwenanteil der Operationen aus. Um die bestmöglichen Behandlungsergebnisse zu erzielen, hat das Pius-Hospital vor einigen Jahren in einen neuen Hybrid-OP-Saal investiert. Dort werden sogenannte endovaskuläre Verfahren durchgeführt: Dabei wird ein Katheter durch die Gefäße geleitet, um krankhafte Einengungen, Risse, Verschlüsse oder Aussackungen mittels Implantat zu versorgen. Ein festinstalliertes, aber hochbewegliches Röntgengerät, das einem großen C-förmigen Schwenkarm gleicht, liefert während der OP hochauflösende, digitale Bilder, die den Chirurginnen und Chirurgen den Katheter in Echtzeit auf einem Bildschirm zeigen. So können die Gefäßprothesen sicher und zielgenau platziert werden.
Wenn sich die Bauchschlagader an einer Stelle ausdehnt und eine Ausbuchtung mit einem Durchmesser von mehr als drei Zentimetern bildet, spricht man von einem Aneurysma der Bauchschlagader. Dehnt es sich noch weiter aus, besteht die Gefahr, dass die Bauchschlagader plötzlich reißt. „Ein lebensbedrohlicher Notfall“, weiß Dr. Cöster. Circa zehn bis 20 Prozent von insgesamt 100 jährlichen OPs des Bauchaortenaneurysmas kommen als solche Notfälle ins Pius-Hospital. „Die Versorgung muss also Tag und Nacht gewährleistet sein.“ Dies ist eine der wichtigen gesetzlichen Anforderungen, welche der Medizinische Dienst zur Überprüfung der Strukturqualität festgelegt hat. „Zum ersten Mal wurde die Kontrolle in allen Krankenhäusern vor Ort durchgeführt und wir sind als einziges Krankenhaus in der Region in der glücklichen Lage, hier in allen Bereichen erfolgreich bestanden zu haben“, betont Andreas Cöster. Für die Klinik sei dies eine Bestätigung, dass man in der Gefäßchirurgie auf dem richtigen Weg sei.