„Die minimalinvasive Operationsart mit ihren winzigen Schnitten und der Übertragung via Minikamera auf einen großen Bildschirm führt für Patientinnen und Patienten zu einem geringeren Blutverlust, zu einer schnelleren Wundheilung und weniger Beschwerden nach dem Eingriff“, erläutert Prof. Dr. Dr. med. Rudy Leon De Wilde, Direktor der Universitätsklinik für Gynäkologie und Leiter des minimalinvasiven Ausbildungszentrums die Technik. Der Bedarf, das spezielle Know-how zu erlangen, ist groß. Seit 1992 führt das Team von De Wilde den Workshop gemeinsam mit weiteren Krankenhäusern sowie der Tagesklinik Oldenburg Achternstraße durch – seit 2003 findet auch ein Trainingsprogramm speziell für internationale Teilnehmer statt. Die Gynäkologen, die alle in leitenden Funktionen in ihren beheimateten Krankenhäusern tätig sind, waren in der ersten Dezemberwoche aus Kenia, den Vereinten Arabischen Emiraten, von den Philippinen, aus Indien, Thailand, Australien und der Türkei nach Oldenburg ins Pius-Hospital gereist. „Die entsprechenden Techniken und Fertigkeiten in der Theorie, aber allem voran in der Praxis zu vermitteln und auch in anderen Ländern zu verbreiten, ist das Ziel dieses Trainings“, so De Wilde weiter. „Das Besondere ist die intensive Betreuung und Anleitung. Ein Instruktor kümmerte sich ausschließlich um zwei Lernende.“ Diese wurden nach den Standards der Europäischen Gesellschaft für Gynäkologische Endoskopie ausgebildet und durften nach entsprechender Einführung und Trockenübung an Simulatoren, z.B. mittels Virtual-Reality-Anwendungen, dann im OP des Pius-Hospitals bei gynäkologischen Eingriffen assistieren. In vielen Ländern ist das minimalinvasive Operieren bislang kaum etabliert – Übung und vor allem Geräte fehlen. So fungieren die Teilnehmer des Workshops oft als motivierende Botschafter für diese Operationstechnik in ihrem Land.
Die Universitätsklinik für Gynäkologie im Pius-Hospital ist von der Arbeitsgemeinschaft gynäkologische Endoskopie (AGE) der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe beauftragt, minimalinvasive Operationstechniken zu lehren. Alljährlich lädt die Klinik deshalb zum Experten-Workshop ein. Auf dem Ausbildungsprogramm stehen u.a. die Bauchspiegelung (Laparoskopie) und die Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie). Die teilnehmenden gynäkologischen Chirurgen können an verschiedenen Operationen teilnehmen und ihre Fertigkeiten in neuen Techniken schulen. In der Universitätsklinik für Gynäkologie des Pius-Hospitals werden inzwischen über 90 Prozent der Operationen minimalinvasiv durchgeführt.