Universitätsklinik für Gynäkologie unterstützt Entwicklung der minimalinvasiven Chirurgie in der EU

31. März 2023

Projekt mit vielen Partnern

16 Gesundheitseinrichtungen aus acht Ländern beteiligen sich an einem zweijährigen Projekt mit dem Ziel, standardisierte Lernmodule für die minimalinvasive Chirurgie zu etablieren, die in ganz Europa anwendbar und anerkannt werden können. In dem Projekt GESEA4EU („Gynaecological Endoscopy Surgical Education and Assessment for Europe“), das im Rahmen des europäischen Förderprogramms „Horizont Europa“ durchgeführt wird, engagiert sich auch die Universitätsklinik für Gynäkologie im Pius-Hospital. Diese betreibt schon seit vielen Jahren unter Leitung vom Professor Rudy Leon De Wilde ein zertifiziertes Ausbildungszentrum für minimal-invasive Chirurgie in der Gynäkologie und bringt somit wichtiges Know-how und viele Erfahrungen ein.

Patientinnen mit einer gynäkologischen Erkrankung, die in der Universitätsklinik für Gynäkologie des Pius-Hospitals behandelt werden, befinden sich oft in der vorteilhaften Lage, endoskopisch operiert werden zu können. Die entscheidenden Voraussetzungen dafür sind nicht nur Art und Stadium der Erkrankung, sondern vor allem die intensive Ausbildung und praktischen Erfahrungen der Chirurginnen und Chirurgen. Die Operationen so minimalinvasiv und gewebeschonend wie möglich durchzuführen, ist seit Jahren klinischer Alltag im Pius-Hospital. Hier wurde 1992 ein Ausbildungszentrum für minimal-invasive Chirurgie in der Gynäkologie gegründet, dessen Qualität nach umfangreichen Prüfungen regelmäßig von der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) sowie von der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Endoskopie (AGE) und der Europäischen Gesellschaft für Gynäkologische Endoskopie (ESGE) zertifiziert wird.

 

In den 31 Jahren ihres Bestehens hat das Team sein Know-how an mehr als 2.000 deutsche und internationale Chirurginnen und Chirurgen weitergegeben, die sich hier die Techniken der Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie) und Bauchspiegelung (Laparoskopie) sowie entsprechende Nahttechniken aneignen. Von diesem Können sollen nun weitere europäische Partnerländer profitieren. „Unser Ziel ist es, einen europäischen Standard zu schaffen, damit es in Zukunft keinen Unterschied mehr macht, ob eine Patientin in Italien, Deutschland oder Slowenien operiert wird. Deshalb müssen wir weiteren Ärztinnen und Ärzten in der EU den Zugang zu diesen Techniken ermöglichen“, erläutert Prof. Dr. Dr. med. Rudy Leon De Wilde, Direktor der Universitätsklinik für Gynäkologie und Mitinitiator des Projekts, das Vorhaben. Hierfür arbeiten die Projektbeteiligten eng mit der Europäischen Gesellschaft für gynäkologische Endoskopie ESGE (European Society for Gynaecological Endoscopy), welche mehr als 6.000 Mitglieder hat, zusammen. Das gemeinsam entwickelte mehrstufige Trainingskonzept soll einen Beitrag zur Steigerung der chirurgisch-gynäkologischen Behandlungsqualität in der gesamten Europäischen Union leisten. Dabei wird es nicht nur für Operierende, sondern auch für Pflegemitarbeiter und nicht-klinische Personengruppen in Gesundheitseinrichtungen angeboten und umgesetzt. Denn das endoskopische Operieren erfordert ein hohes Maß an Zusammenarbeit. 27 Übungsmodule entwickeln die Verantwortlichen im Rahmen des Projekts, welche in zwölf bestehenden Ausbildungszentren zum Einsatz kommen. Neun zusätzliche Ausbildungszentren werden eingerichtet, u.a. in Osteuropa. Um dieses Vorhaben zu realisieren, kommen Projektpartner aus universitätsmedizinischer Versorgung zusammen – aus Belgien, Italien, Deutschland, Slowenien, Portugal, Estland, Frankreich und Zypern.

„Bekanntermaßen hält auch die Robotik mehr und mehr Einzug in die Operationssäle. Wer Techniken des endoskopischen Operierens beherrscht, dem fällt es bedeutend leichter auch roboterassistierte Techniken zu erlernen“, betont Professor De Wilde. Deshalb beteiligt sich auch die Society of European Robotic Gynaecological Surgery (SERGS) an dem Projekt. Insgesamt vier Millionen Euro werden in das Projekt investiert, wovon Horizon Europa 60 Prozent der Finanzierung zur Verfügung stellt.

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Gynaecological Endoscopy Surgical Education and Assessment for Europe
Letzte Aktualisierung: 31.03.2023