In Deutschland werden etwa 17.000 Neuerkrankungen/pro Jahr registriert. Damit gehört das Pankeaskarzinom zu den zehn häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland. Häufig fehlen Frühsymptome und sensitive, spezifische Marker um die Erkrankung frühzeitig zu erkennen. Daher wird die Mehrzahl der Pankreaskarzinome meist erst in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert. Unabhängig vom Tumorstadium ist eine radikale, onkologische Entfernung des Tumors mit allen seinen wichtigen Lymphknotenstationen der wesentliche Baustein einer erfolgreichen Behandlung.
Diese Entfernung des Pankreastumors sowie die anschließende Wiederherstellung des Verdauungsapparates gehört zu den anspruchsvollsten Operationen in der Viszeralchirurgie und sollte deshalb von besonders erfahrenen und spezialisierten Chirurgen durchgeführt werden. Ein weiterer wichtiger Baustein ist die Chemotherapie. Diese kann im Rahmen von Studien vor der Operation durchgeführt werden (z.B. CONCO 07) oder nach der Bauchspeicheldrüsenentfernung erfolgen. Während des stationären Aufenthaltes wird der Patient bereits auf eine mögliche veränderte Stoffwechselsituation vorbereitet. Zur Einschätzung der postoperativen Stoffwechselsituation wird vor der Operation die endokrine und exokrine Stoffwechselleistung der Bauchspeicheldrüse untersucht. Zur Verbesserung der Fettverdauung und zur Unterstützung der Blutzuckerregulation werden ggfs. Enzyme oder Medikamente notwendig. Um sich besser auf diese neue Situation einstellen zu können, wird der Patient durch Ernährungsmediziner und eine individuelle Ernährungsberatung unterstützt. Die passende Behandlungsstrategie wird individuell im Rahmen der interdisziplinären Tumorkonferenz festgelegt. Ein guter Erfolg der multimodalen Behandlung wird schließlich erst durch eine umfassende Rehabilitationsmaßnahme erreicht. Hierzu bieten wir die Möglichkeit einer Anschlußheilbehandlung in einer spezialisierten REHA Fachklinik die als Kooperationspartner rund um die Uhr zur Verfügung steht.
Als Pankreaskrebszentrum verstehen wir uns außerdem als Anlaufpunkt für die Angehörigen. Denn genauso wie eine Krebserkrankung nie nur ein einzelnes Organ betrifft, sondern immer Auswirkungen auf den gesamten Körper und die Psyche hat, so sind auch Angehörige und Freunde mittelbar von der Krebserkrankung eines Familienmitgliedes betroffen. Deshalb finden auch sie im Pankreaszentrum in psychologischen, sozialen oder seelsorgerischen Fragen kompetente Ansprechpartner. Ein Erfahrungsaustausch ist auch nach Abschluss der gesamten Behandlung im Rahmen regelmäßiger Treffen der Selbsthilfegruppe für Bauchspeicheldrüsenerkrankte, dem Arbeitskreis der Pankreaektomierten (AdP e.V.), in unserem Hause möglich.